Was für ein Wunder
ist die Musik,
die ob leise oder laut,
die stillsten Momente
zu schenken vermag.
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Lauter schöne Menschen
Wie sie den Raum füllen in ihren farbenfrohen Gewändern und die Seelen singen lassen, dass das Herz im Leibe lacht!
Nicht das, was wir anderen zu Gefallen tun macht schön, wirkliche Schönheit strahlt aus der Freude, Dinge zu tun, die wir lieben.
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Auch mal strahlen?
Stille
Heute hat mich via @ebel folgendes erreicht:
Und lässt mich nicht mehr los…
In meinem Kopf kreisen ebenso viele „Hör“-Erfahrungen wie Interpreationsansätze.
Der Sprecher kündigt zu Beginn die Aufführung des Werks in voller Orchestrierung an. Zunächst empfand ich das als Witz. Jetzt, nach mehrmaligem Anhören / Ansehen / Annähern, bin ich sicher, dass die Orchestrierung sogar erheblich zum Charakter der Aufführung beiträgt, wenn nicht sogar wesentlich ist.
Die Uraufführung des Werks fand am 29. August 1952 in Woodstock, New York statt. Hier zeigte der Pianist David Tudor die 3 Sätze durch Schließen und Öffnen des Klavierdeckels an. Allein die Vorstellung erzeugt in mir völlig andere Assoziationen. Oder stellt Euch vor, das Programmheft kündigt die Aufführung durch einen Gesangssolisten oder Chor an. Die Variations- und damit die Wahrnehmungsmöglichkeiten sind unendlich!
Aber was stelllt hier eigentlich das Erlebnis dar? Die Stille? Oder die dadurch deutlich stärker wahrzunehmenden Nebengeräusche?
Stellt man die Frage aus einer etwas anderen Perspektive, nämlich WER hier eigentlich das Erlebnis verschafft, wird die Antwort deutlicher: Es wird aktiv Stille erzeugt.
AKTIV Stille erzeugen… Stille ist oder ist nicht, dachte ich bisher.
Und Wahnsinn, wie die Wahrnehmung durch diese unendliche Stille geschärft wird! Achtet mal auf Minute 1´55: Allein die Augenbewegung des Musikers verursacht bei mir ein fast schmerzhaftes Geräuschempfinden, der Wimpernschlag mutiert gar zum Paukenschlag.
Ob das Orchester überhaupt spielt? Ja, es spielt. Die intensivste Stille, die ich je wahrgenommen habe!
Wie ich zum Bloggen kam
Am 14.05.2009 besuchte ich mit meiner Freundin Sabine – ja, DIE Sabine! – ein Konzert im Theater Trier, bei dem wir beide nicht so recht sicher waren, was uns da wohl erwarten würde: „rock´n cello – wolfram huschke live“…
Was uns entgangen wäre, wenn wir etwas weniger mutig gewesen wären, mag ansatzweise dieses youtube-Video zeigen, wenn es auch nicht annähernd der Atmosphäre und dem Eindruck des Erlebnisses gerecht werden kann:
Tatsächlich erlebten wir – neben einem der beeindruckensten Konzerte, das ich je erleben durfte – @Wolfram_Huschke, wie er „live“ auf der Bühne twitterte!!! (Dazu muss ich sagen, dass ich den Begriff „Twitter“ an diesem Abend zum ersten Mal hörte…)
Zu Hause angekommen, war ich so im Bann des Konzerts, dass an Schlaf nicht zu denken war. Ich besuchte Wolframs Homepage, googelte den Begriff Twitter, doch zur Ruhe kam ich immer noch nicht. Und so schrieb ich mir meine Faszination in einem Gedicht von der Seele, das ich ihm noch in der gleichen Nacht per Email schickte – noch heute kann ich nicht fassen, wie ich den Mut dazu aufgebracht habe – vermutlich in erster Linie deshalb, weil ich der festen Überzeugung war, dass er es ohnehin nie lesen würde…
Ich traute meinen Augen nicht, als ich bereits am nächsten Morgen eine Antwortmail von ihm im Postfach hatte, in der er mir nicht nur schrieb, dass ihm mein Gedicht sehr gefallen habe, sondern in der er mir auch ein Treffen vorschlug, da er zufälligerweise noch einen Tag in Trier sei!!!
Und so saß ich tatsächlich wenige Stunden später mit ihm an einem Tisch, wir tranken Kaffee und aßen Erdbeerkuchen und redeten über Gott und die Welt und Twitter und Blogs – übrigens der nächste Begriff, den ich an diesem Wochenende zum ersten Mal hörte… Der Nachmittag endete mit einem einmaligen Privatkonzert, der Idee, einen Blog zu gründen und einer @beingmenow, die sich noch am gleichen Tag einen Twitter-Account und wenige Wochen später diesen Blog zugelegt hat…
(M)eine Messe für die Erde
Ungefähr halb vier war es gestern – ich war gerade dabei, mich auf einen faulen Couchabend vorzubereiten – als @OleKopelke Kurzentschlossene zu einer vom GospelChor Saarbrücken gestalteten Messe in die Stiftskirche St. Arnual einlud.
Ich erinnerte mich gleich daran, dass auch via @Apfelmuse vor ein paar Tagen mal der Proben- und Auftrittsplan besagten Chors durchs Twitter-Universum geflattert war und für mich war gleich klar: Die beiden singen zusammen in diesem Chor.
Und ich wollte dort hin!
Da Eile geboten war, blieb keine Zeit mehr für eine besondere Verbredung, ich twitterte noch schnell, dass ich jetzt dorthin führe, setzte mich ins Auto und war gegen halb sechs an der Kirche.
Auf dem Kirchenvorplatz herrschte entspannte Stimmung und ich fragte hier und da nach @Apfelmuse und @OleKopelke, doch da ich ihre Realnamen nicht kannte und zudem der Überzeugung war, Zweitere sei ein Mann, konnte mir keiner der freundlichen Menschen so recht weiterhelfen.
Ich war verblüfft über soviel Hilfsbereitschaft und die Bemühungen, die man sich meinetwegen machte: Während eine Dame sich zu erinnern glaubte, mal etwas von @Apfelmuse gehört zu haben und sich auf „Recherchetour“ begab, erhielt ich eine hochinteressante und spannende Führung durch die Stiftskirche von der – wie sich später herausstellte – Frau des Pfarrers und Chorleiters Wilhelm Otto Deutsch. Besonders beeindruckt hat mich die Grabstätte der Elisabeth von Lothringen, an deren Fuß sich diese Messingtafel findet:
- Dank an Elisabeth von Lothringen, literarische Mittlerin zwischen zwei Welten
Inzwischen war es kurz vor sechs, der Chor hatte sich farbenfohe Gewänder übergezogen und ich gerade Platz genommen, als sich eine Frau in meine Reihe setzte, die jedoch kurz darauf von einer der hilfsbereiten Sängerinnen, die ich schon von vorher kannte, wieder nach hinten gebeten wurde.
Fast gleichzeitig erreichte mich eine SMS von @kurzdielyrik, aus der ich erfuhr, dass @Apfelmuse in der Kirche sei und mich via Twitter suchte.
Keine zwei Minuten später saß sie – wieder – neben mir: Tatsächlich war sie die Frau, die sich zuvor spontan neben mich gesetzt hatte!
Viel Zeit für Unterhaltung blieb nicht mehr, denn in diesem Moment begann auch schon der Gottesdienst, der sich unter dem Motto „Jeder Teil dieses Landes ist meinem Volk heilig“ zwei Persönlichkeiten widmete: Häuptling Seattle, dessen berühmte Rede zentraler Bestandteil der Messe war und Franziskus von Assisi, zu dessen 800. Geburtstag am 04.10.1981 die hier aufgeführte „Missa Gaia“ erstmals in der größten Kathedrale der Welt, St. John the Divine, New York, uraufgeführt wurde.
Der Saarländische Rundfunk hat die Messe aufgezeichnet und wird sie am 04.10.2009 um 10.04 Uhr auf SR2 Kulturradio ausstrahlen. Es handelt sich dabei um ein Projekt „Radiokirche“ der evangelischen Kirche im Saarland.
Die musikalische Eröffnung erfolgte mit dem „Canticle of Brother Sun“ („Sonnengesang“) und füllte den Raum mit wunderbar warmen, dichten Klängen, die mir das Herz im Leibe strahlen ließen.
Vor Ehrfurcht kaum zu atmen wagte ich während des sich anschließenden „Song of Praise“ ob der göttlichen Stimme der Solosängerin Bärbel Obermann, die über dem sanften Teppich schwebte, den Chor und Band ihr ausbreiteten.
Eine passendere Untermalung als „The Blue-Green Hills of Earth“ für die von Matthias Girbig vorgetragene Rede des Häuptlings Seattle hätte ich mir nicht wünschen können. Musikmalerisch perfekt umgesetzt werden Septimen für mich ab sofort nur noch blaugrün schillern…
Die anschließende sehr nachdenklich stimmende Predigt des Chorleiters und Pfarrers Wilhelm Otto Deutsch wurde eingerahmt von einem faszinierenden Dialog zwischen Cello und Vogelstimmen („Stained Glass Morning“) und dem Gesangssolo „Mystery“, das den Worten „heiliger Klang“ Ausdruck verlieh und mir eine nichtendenwollende Gänsehaut bescherte.
Der Kreis schloss sich mit dem Chor „Let Us Depart in Peace“, einer Reprise des Eröffnungschors.
Selten habe ich einen Gottesdienst so erfüllt und inspiriert verlassen und auch das anschließende Mini-Twitter-Treffen mit @OleKopelke und @Apfelmuse – die auch schon was dazu gebloggt hat – war ein tolles Erlebnis.
Ja, die Welt ist schön!
Gestern in Mannheim
Nach einem Spontanentschluss fand ich mich gestern nach knapp zweistündiger Autofahrt am Mannheimer Kapuzinerplanken sitzend und genoss im Schatten grüner Kastanien Jazz vom Feinsten.
Dazu muss ich sagen, dass ich kein uneingeschränkter Jazz-Fan bin. Wie generell in der Musik (und im Leben) schätze ich auch hier das Bodenständige und für mich überhaupt nicht negativ behaftete eher Konservative.
Die Verpflichtung der Band zum klassischen Hardbop kam mir da sehr entgegen: Eingängige Melodien, ohne jedoch dem Mainstream zu verfallen, mit Esprit und technischen Fertigkeiten beeindruckende Soli, ohne jemals vom Thema abzuweichen.
Beeindruckt hat mich auch die Atmosphäre unter den Musikern: Jeder sein Ich individuell auslebend, dem anderen jedoch stets respektvoll zuhörend. Die feinsinnige Unterstützung der restlichen Combo bereitet den Boden für solistische Höchstleistungen. Schönes Vorbild.
Ein besonderes Geschenk, das alles in Begleitung eines Seelengefährten erleben zu dürfen: Reden ohne zu plänkeln, hören ohne zu lauschen und schreiben ohne zu fragen.

Stefanie Wagners Quinsch
quinten zirkeln
in blauer manufaktur
zum quadrat
wiegen
zehenspitzend
der Transformation entgegen
reiben bögen
kopfloser hypnose
von pol zu pol
sprühen
lustwurzelnd
über sich hinaus
staulöser
for free

off
Musik zur Arbeit
Das Thema „Musik zur Arbeit“ wurde inzwischen mehrfach auf twitter.com angerissen und @Harki hat bereits einen Kurzartikel auf Amyklai.net dazu verfasst.
Trotzdem habe ich es bis heute nicht ad acta gelegt. Mir fällt immer wieder auf, dass ich bei schneller, basslastiger und /oder synkopischer Musik nicht arbeiten kann, weil meine Konzentration dann immer in diese Richtung abzuschweifen pflegt.
Zuerst dachte ich, das sei nur ein individuelles Problem. Da ich mich aber seit jeher neben dem leidenschaftlichen Musikhören und -erzeugen auch mit der Frage der musikalischen „Architektur“ und Wahrnehmung auseinandersetze, hat mir meine Neugier keine Ruhe gelassen, bis ich unter dem Oberbegriff Hemisphärensynchronisation auf diesen interessanten Blogbeitrag gestoßen bin, der meinen Eindruck weitestgehend bestätigt.
Da ich dem weiter entnehme, dass es sich hierbei nicht um ein wie von mir zunächst angenommenes individuelles Phänomen handelt, wollte ich meine neu gewonnenen Erkenntnisse nicht für „mich allein“ behalten.
air á danser
zaghaft
reichen pinguine
mir die hand
zum himmlischen geleit
führen mich
über brücken aus geigen
durch flüsse
schwarzgewandeter mandolinen
laden mich
im immerwährenden
rhytmus der freiheit
ein
mit ihnen
lauthals
über den zenit
zu tanzen
(penguin cafe orchestra – air á danser)